Obwohl man mit Urlaub an Kroatiens Küste an Strand und Meer denkt, gibt es in unserer Region noch einen wunderschönen Grund Urlaub zu machen: das Velebit Gebirge.
Nur eine halbe Stunde Autofahrt entfernt von der Villa Pavlinka liegt eines der schönsten Naturphänomaene Kroatiens.
Das Velebit Gebirge erstreckt sich 145 km entlang der Küste und erreicht auf seinem höchsten Punkt, dem Vaganski vrh 1757 m. Nur 10-30 km breit, dient es oft als natürlicher Schutzwall gegen Unwetter aus dem Norden. Diese Nordseite, die Regionen Lika und Gorski Kotar sind Waldreich und üppig, während die der Küste zugewandte Südseite eher karg und felsig ist.
Es ist typisches Karst, mal wandert man über bloße, weiße Steine und Felsen, mal gelangt man auf grüne Felder üppig bewachsen mit duftendem Kräutern und Feldblumen.
Über 1000 km und zwischen 100 und 200 km breit zieht sich der größte Karst in Europa von Slovenien bis nach Makedonien. Ein großer Teil davon durchläuft Kroatien, mit imposanten Gebirgsketten, klaren Flüssen und grünen Tälern. Jahrtausendelang formt das Regenwasser feine Rillen im Gestein, löst die Bestandteile des Kalkgesteins und bildet Hohlräume.
An einigen Stellen sind die Rillen, die sgn. Karren, so tief, dass sie das Gestein regelrecht zerlegen wodurch Scherbenkarst entsteht, auf Kroatisch Škrape. Die Škrape sind so allgegenwärtig, dass sie ein Bestandteil der dalmatinischen Identität geworden sind. Heute gibt es sogar ein Wettrennen wo Hunderte von Sportbegeisterte durch die von Scherbenkarst zerfurchte Landschaft der Insel Pašman laufen, immer im März im mittlerweile weltbekanntem Trek der ihm seinen Namen gegeben hat: „Škraping“.
Findet das Wasser seinen Weg in den Untergrund, entstehen Höhlensysteme, wie z. B. die riesigen Cerovac Höhlen oder kleinere „Höhlchen“ wie die Modrič Höhle.
Oft sackt das oberflächige Gestein ab, Höhlendächer brechen ein, und dann entstehen Täler und Pfannen, die Doline und Polja, aber auch tiefe Gruben. Ein Beispiel imposanter eingebrochener Höhlen sind die Crveno und Modro Jezero, der Rote und der Blaue See, in Imotski, wo die entstandenen steil abfallenden Gruben je nach Regenfall zum See oder zum trockenen Fußballfeld werden. Täler, Polja, entstanden eher in der Lika Region. Das Ličko oder Gacko Polje begeistern mit ihrem üppigen Grün und den klaren, kühlen Flußläufen, ein idealer Ort um der Sommerhitze zu entfliehen und in unberührte Natur einzutauchen (es gibt hier tolle Fahrradwege, allerdings nur für robustere Fahrzeuge). Weiter südlich im Biokovo Gebirge liegt das Tal von Vrgorac, ein wunderschönes Beispiel wie sich das Wasser nach großen Regenfällen die Erde zurückholt – ist das Feld trocken, wachsen hier alle erdenklichen Früchte (besonders Erdbeeren), ist es überflutet watet man knietief auf den bis dahin befahrbaren Wegen.
Das Wasser findet seinen Weg immer wieder an die Oberfläche wo es aus Quellen die dalmatinischen Flüsse speist oder ins Meer abfließt. Im Hinterland von Zadar kann man z.B. zu den Quellen der Flüsse Krupa, Zrmanja oder Una wandern. Das gesamte Velebit Gebirge ist in seinem Untergrund durchgezogen von unterirdischen Wasserläufen, und doch ist Dalmatien eine eher trockene Gegend. Grund dafür sind die tiefen Schlucklöcher oder Ponori die das Wasser buchstäblich verschlucken. Dennoch finden sich hier und da immer wieder Quellen, die an den Wanderwegen gekennzeichnet sind, aber auch Brunnen, mühsam gebohrt schon vor Generationen in den jetzt verlassenen Bergdörfern.
Die Höhlen sind direkt verbunden mit den Sinterablagen; der Kalksinter kommt aus den Höhlensystemen aus denen dann Flüsse entspringen. Im dalmatinischen Hinterland entspringen so bekannte Flussnamen wie die Krka oder die Krupa, die Zrmanja und die Cetina. Über Kalkbarrieren stürmen sie in Wasserfällen und Kaskaden dem Meer entgegen, zum Teil durch atemberaubende Schluchten die der abenteuerlustige Mensch zu Fuß oder im Kajak erkunden kann.
Tief im Velebit Gebirge finden sich von Rillenkarren zerfurchte Felsnadeln, die imposant spitz in den Himmel ragen. Dazu zählen die Samarske und Bijele Stijene im Nord-Velebit, oder die Kamena Galerija im Süd-Velebit, die man nur mit erfahrener Bergführung erkunden sollte. Ein einfacherer Bergwanderweg ist die Premužićeva Staza, ein aus Steinen aufgebauter Weg der sich zwischen spitzen Felsformationen und an Abgründen vorbei durchschlängelt.
Die dinarischen Gebirge in Kroatien waren für die Bewirtschaftung immer kaum von Interesse, da der löchrige Karst schwer zu bearbeiten und auch zu erreichen ist. Auf der Insel Brač sieht man besonders wie die Menschen mühsam Erde von Steinen befreiten um dann Pflanzen oder Weinreben zu säen – das Inselbild prägen hohe Steinhaufen. Dafür konnten dort Tiere überleben die anderswo schon vertrieben sind: der Bär, der Luchs, der Wolf und die Wildkatze. Hinzu kommen viele Vogelarten, der Geier und der Steinadler. Sie sind besonders im waldreichen Gorski Kotar und den Bergketten Mala und Velika Kapela beheimatet. Auf der waldarmen Küstenseite der Gebirge finden sich vor allem Schlangen, Wölfe und Wildschweine. Die Gebirge beheimaten außerdem mehrere endemische Pflanzen- und Tierarten, z.B. die Velebitska Degenija (Degenia velebitica) oder den Grottenolm (Proteus anguinus). Mehrere Gebiete des Karstgebirges sind zu Nationalparks und Naturschutzgebieten erklärt worden, der Besuch ist aber mit profesioneller Führung für alle möglich.
Die Winde spielen im Klima Kroatiens eine große Rolle – und im Alltag. Was dem Briten das Wetter ist dem Kroaten der Wind 😉
Ein Wind gehört zu den bekanntesten Naturphänomenen des Landes: der kalte Fallwind Bora (kroat. Bura). Er ist nicht unbedingt beliebt, fegt er doch alles weg was sich ihm in den Weg stellt. Aber er bringt „gesundes“ Wetter, wie man hier sagt. Die Bora entsteht immer dann, wenn sich auf dem Kontinent ein Kältehoch bildet bei dem sich die kalte Luft im Lika-Becken sammelt und über die Küstengebirge in ein Mittelmeertief hinunter stürtzt. Dabei können Temperaturstürze von bis zu 20°C auftreten und Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erreicht werden. Die Bora fegt über die Flanken der Berge hinunter, durch die Öffnungen zwischen den Bergketten, hinunter zum Meer wo sie auf die ersten Inseln abprallt. Die Vegetation bekommt es zu spüren, man sieht es an der Mond ähnlichen Landschaft. Im Sommer bringt die Bora willkommene Abkühlung, im Winter aber eisige Stürme. Da wackeln die Brücken, Straßen werden für den Verkehr gesperrt, Fähren und Schiffe bleiben im Hafen.
Ein anderer „beliebter“ Wind an der Küste ist der Jugo. Anders als die Bora bringt er „krankes“ Wetter; Kopfschmerzen, Mattigkeit und Gereiztheit wird gerne eben diesem Wind zugeschrieben. Es ist ein feuchter und warmer Wild der zusammen mit bewölktem Himmel Schönwetterperioden im Sommer abschließt und die Strände mit hohen Wellen überspült. Der Jugo baut sich, im Gegensatz zur Bora, langsam auf, es dauert meist Tage bis er endlich Regen bringt.
Ein angenehmer Wind an der Küste ist der Maestral, ein Lokalwind vom Meer zum Land. Er hebt sich am Nachmittag und bringt Erfrischung an die überhitzte Küste, um bis zum Abend wieder abzuklingen.